Résumé

Kanada ein Résumé Teil 3

Ein Abenteuer geht zu Ende

Am nächsten Morgen fahrt ihr nach dem Aufstehen erstmal zur Touristen Information, denn ihr wollt endlich duschen und auch etwas Wäsche waschen.

In der Touri – Info werdet ihr nett empfangen und sie haben auch sofort einen Zettel parat, auf dem alle „public showers“ und „Laundromat“ aufgelistet sind. Ganz verblüfft über die schnelle Antwort, fahrt ihr zu euer Dusche… die kann auf Campingplätzen, in Hotels oder sonst irgendwo sein. In Kanada ist es ziemlich normal, das man nach öffentlichen Duschen oder Ähnlichem fragt, denn gerade in abgelegenen Regionen haben die Menschen kein Wasser oder Strom und sind auf die sog. „public shower“ angewiesen.

Grizzly in Northern BC

Frisch geduscht macht ihr euch wieder auf den Weg!

Vielleicht besucht ihr noch einen Gletscher oder eine heiße Quelle… beobachtet ein paar Bären, Elche oder Wölfe…

Die Gegend wird immer bergiger und plötzlich fängt es an zu rappeln und zu klimpern… Der Asphalt hat aufgehört! Es geht weiter auf Schotterstraße… offiziell darf man hier jetzt 80 Km/h fahren, aber um  Wohnwagen zu schonen entscheidet ihr euch lieber dazu nur 50 zu fahren. Gute Entscheidung, denn es kann immer mal vorkommen, das große Steine oder Schlaglöcher im Weg sind!

Nach einigen Kilometern, des durchschütteln, ist der Asphalt wieder erreicht. Zum Glück alles heile geblieben! Aber dann kommt ein Schild an der Seite mit der Aufschrift „Chain – up area“. Hä? Was soll das denn jetzt heißen? Keine Sorge… das ist nicht für euch! Diese Schilder stehen oft vor besonders steilen Straßenabschnitten und hier müssen die LKWs im Winter Schneeketten anlegen. Beruhigt geht es weiter…

Die fahrt vergeht wie im Flug… langsam wird es wieder dunkel und ihr braucht einen Schlafplatz. Leider gibt es hier überhaupt keinen Campingplatz! Was denn jetzt?

Zum Glück gibt es einen „Walmart“ in der Nähre! Was hä? Ich wollte doch schlafen und nicht einkaufen?! Ganz richtig! Aber auf „Walmart“ Parkplätzen dürft ihr kostenlos übernachten! Klar, ihr habt keine Duschen und Toiletten auch nur während der Öffnungszeiten, aber besser als nichts.

Ihr macht euch also auf den Weg… doch anders als erwartet ist der Parkplatz nicht leer, nein, er ist sogar ziemlich voll! Ihr parkt euer Wohnmobil und zählt dann mal die anderen Autos und Womos… 1..2..3…10..12… Insgesamt fast 20 Fahrzeuge haben sich hier versammelt und wollen hier übernachten.

In Kanada und auch in den USA ist es relativ angesagt auf „Walmart“- Parkplätzen zu übernachten, denn sie liegen oft in der Nähe von Städten und sind kostenlos. Achtung! Nicht jeder „Walmart“ erlaubt das Übernachten, bitte vorher fragen oder im Internet nachgucken!

 

canadiantire

Canadian Tire Store (1)

Am nächsten Morgen werdet ihr von dem ständigen Kundenverkehr geweckt und macht euch schon recht früh auf den Weg… doch weit kommt ihr nicht! Ihr habt einen Platten! Also was tun? Mit dem Ersatzrad (hier Donut genannt) kommt ihr schließlich beim nächsten „Canadian Tire“ an. Was das ist? „Canadian Tire“ ist die Werkstatt Kanadas! Überall gibt es sie, in fast jeder Stadt! Sie ist nicht nur die günstigste, sondern auch die mit Abstand beliebteste! Es ist nämlich nicht nur eine Autowerkstatt, sondern auch noch eine Art Baumarkt. Es gibt keine andere Baumarktkette…

Ihr steigt also aus und gebt euer Womo gleich ab, denn glücklicherweise haben die gleich ein Termin! Während ihr warten müsst, schlendert ihr etwas durch den Laden… euch fällt auf, dass man hier Kanus und Kajak kaufen kann, sogar Gewehre und alles mögliche andere… So was findet man in Deutschland nicht im Baumarkt!

Als ihr schließlich bezahlen sollt, fällt euch auf, dass ihr auf einmal mehr Steuern zahlen müsst. Warum denn das? Ganz einfach, ihr seid in einer neuen Provinz…

Jede Provinz macht ihren eigenen Kram! Hier nur mal ein paar Beispiele:

  • Die Steuern variieren je nach Provinz und Territorium zwischen 5% (in Alberta und den drei Territorien) und 15% (in Quebec und Nova Scotia).
  • Der Mindestlohn wird auch von jeder Provinz individuell festgelegt, er schwangt zwischen 10.20 und 12.50$ pro Stunde. Dieser wird regelmäßig angepasst nach einem bestimmten Index.
  • Versicherungen kosten je nach Provinz unterschiedlich viel. Bei der Autoversicherung ist Alberta zum Beispiel sehr teuer, weil es keine Checks für die Autos gibt. In anderen Provinzen kostet es weniger, weil es evtl. Sicherheitschecks o.Ä. gibt.

Es gibt noch einige andere Unterschiede… aber so reicht erstmal!
Ihr fahrt vielleicht noch ein paar Tage mit eurem Camper durch die Gegend… aber schließlich müsst ihr ihn wieder abgeben.

Euer Kanada Abenteuer neigt sich dem Ende zu, aber eins wollt ihr noch sehen… vielleicht eine andere Großstadt oder einfach nur eine besondere Sehenswürdigkeit.

Aber wie kommt ihr da hin? Ein schneller Blick ins Internet verrät euch, dass Zug fahren nicht in frage kommt… viel zu teuer! Es gibt in Kanada nur die „Trans – Kanadaverbindung“… Nicht wie in Deutschland / Europa ein super ausgebautes Schienennetz. Zug fahren ist hier in Kanada echt ein Luxus!

Greyhound

Typischer Greyhound – Bus (2)

Die andere Möglichkeit irgendwo hin zu kommen sind Fernbusse. Das größte Unternehmen ist „Greyhound“, diese Buscompany verbindet alle Großstädte (und auch kleine) in Kanada und den USA miteinander. Reisen mit „Greyhound“ ist günstig, aber viel Service gibt es dafür nicht…

 

Egal, ihr kauft euch einfach ein Ticket online und lauft ein paar Stunden später zum Busterminal. In großen Städten sehen die aus wie ein kleiner Flughafen, in kleinen Orten eher wie ein kleiner Busstopp oder es gibt einfach nichts… Als der Bus kommt stellen sich alle schön geordnet an, keiner drängelt! In Kanada wird so gut wie gar nicht gedrängelt, sondern man stellt sich ganz gesittet hinten an… nicht so wie bei uns!

Endlich einen Sitzplatz gefunden geht die Fahrt auch gleich los… nach einiger Zeit verwickelt ihr euch in ein Gespräch mit dem Kanadier neben euch.

Er erzählt zunächst viel vom Jagen und dann noch vom Fischen… das ist normal hier, dass sind die „Nationalhobbys“ (Golf und Eishockey). Auch noch ein paar andere Sachen erfahrt ihr in dem Gespräch… Gehalt wird in Kanada alle 14 Tage bezahlt (in der Regel als Paycheck), in vielen Orten gibt es keine Briefträger, sondern man muss seine Post an der Postfiliale abholen und dann erzählt er euch noch, dass er sein Haus nie abschließt… Moment mal, der schließt sein Haus nicht ab?! Ja, das ist normal… gerade in ländlicheren Gegenden ist das üblich. Kanada ist relativ sicher und es wird wenig gestohlen… mal abgesehen von den Großstädten. Es ist an sich deutlich angenehmer als in Deutschland!

Irgendwann habt ihr dann euer Ziel erreicht und damit endet euer Kanada Abenteuer auch schon… Ihr setzt euch am Abend in den Flieger und fliegt zurück nach Deutschland… vieles habt ihr erlebt, er hier noch ein paar Dinge, die ihr noch nicht wisst:

  • Bankkarten gibt es in Kanada sofort und auch den PIN darf man sich selber aussuchen
  • es gibt Hockeyschlägerverbote für Hotels, die machen wohl alles damit kaputt?!
  • Kanadier sagen ständig „please“ und „sorry“, sehr ungewohnt für uns Deutsche! Selbst wenn du jemanden anrempelst, entschuldigt sich der andere…
  • Kanadier sind ziemlich unverbindlich und unzuverlässig! Immer etwas extra Zeit einplanen bei irgendwelchen treffen und nehmt Versprechungen nicht zu erst, die meisten kommen nie zustande
  • Im Sommer sieht man unglaublich viele mit Kajaks und Kanus durch die Gegend fahren, die sind zum Teil echt abenteuerlich gesichert!
  • Zu guter letzt ist mir/uns und auch noch anderen „Travlern“ aufgefallen, dass die Allgemeinbildung merklich schlechter ist als bei uns. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es eventuell daran liegt, dass die besseren Schulen privat Schulen sind, die keiner bezahlen kann und so die Masse leider schlechtere Bildung genießen muss

 

So das wars… viel mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein! Es gibt bestimmt noch einiges was ich noch nicht erwähnt habe, aber vieles ist schon sehr normal geworden.

 

Viele fragen sich bestimmt, ob ich mir vorstellen könne in Kanada zu leben.

Diese Frage muss ich verneinen… mir gefallen die Städte nicht, ihnen fehlt noch einiges, was wirklich eine schöne Stadt ausmacht und in der Einsamkeit könnte ich auch nicht leben. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten zu hoch und auch die Bildung sowie Soziale – Sicherungssysteme sind einfach nicht das Ware…

Klar, es ist unglaublich schön hier, aber wohnen und leben könnte ich hier glaube nicht! Sorry! Aber vielleicht ein Ferienhaus, irgendwo an einem See wäre schön!

Was meine Highlights waren?
Neufundland, Joffre Lakes und der Yukon (inkl. der Paddeltour)!

So, auch mein Kanada Abenteuer geht zu Ende! Unser Auto sind wird jetzt endlich los! Am Montag geht es dann in ein neues Abenteuer. Wohin es geht, was als nächstes kommt usw. erfahrt ihr am Wochenede in einem neuen Artikel (keine Angst, er wird kurz)!

 

 

Bildquellen:

1: http://rocketsportdryer.com/wp-content/uploads/2012/10/canadian-tire-eo-tax.jpg

2: https://beta.wanderu.com/bus-travel-review/wp-content/uploads/2013/12/Greyhound-Promo-Code.jpg

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Kanada ein Résumé Teil 2

tim hortons

Ein typischer „Tim Hortons“ Laden (1)

Unterwegs

Als ihr am nächsten Morgen euer Hotel wieder verlasst, seid ihr immer noch etwas hungrig. Das Frühstück im Hotel war zwar gut, aber leider etwas klein. Also was tun? Erstmal zu „Tim Hortons“! Ihr wisst nicht was das ist? „Tim’s“ oder „Timmis“ ist wohl der Laden Nummer eins in Kanada, wenn ihr da nicht wart, dann wart ihr nicht in Kanada. „Tim Hortons“ ist ein Geschäft, das Donuts, Kaffee und Sandwichs verkauft. Gegründet wurde es von gleichnamigen, kanadischen Eishockeyspieler im Jahre 1964. Auch wenn viele Kanadier sagen, dass es wo anders besser schmeckt, trotzdem gehen sie alle zu „Tim Hortons“. So ist es morgens auch immer extrem voll in den kleinen Läden! Selbst die Größe von Dörfer / Städten wird in Kanada darüber gemessen, ob und wie viele „Timmis“ es dort gibt.
Ihr bestellt euch also schließlich einen „Double Double“, dass heimliche Nationalgetränk Kanadas. Was das ist… Ganz einfach Kaffee mit zweimal Milch und zweimal Zucker. Jetzt seid ihr wenigstens etwas wach und um satt zu werden, geht bestellt ihr euch noch einen Karton „Tim bits“, dass sind Golfball große Kugeln aus Donutteig und irgendeinem süßen Überzug oder einer süßen Füllung.
Als ihr bezahlen wollt, seht ihr, dass vor euch jemand einfach seine Karte nur auf das Kartenlesegerät hält und dann weiter geht. Hä? Hat der jetzt nicht bezahlt?! Neee, es gibt hier Kartenlesegeräte mit einer Art „Tip – Funktion“, hier muss nicht der PIN eingegeben werden, sondern einfach nur die Karte auf das Gerät gehalten werden.

Schließlich schlendert ihr wieder durch die Stadt und euch fällt sofort auf, dass überall die kanadische Flagge hängt. Nein, es ist weder Fußballweltmeisterschaft, noch sonst ein großes Event. Das ist ganz normal hier, die Kanadier haben nämlich einen sehr ausgeprägten Nationalstolz und den wollen sie damit unterstreichen, dass sie „Flaggezeigen“. Aber nicht nur Privathäuser haben Flaggen, auch jedes staatliche Gebäude hat eine draußen hängen.

Auf einmal hört ihr Musik… wo kommt die denn her? Mhh.. je weiter ihr lauft, um so lauter wird sie… Auf einmal seht ihr eine riesige Menschmasse in der Nebenstraße. Sie stehen und Vierer-, nein, Fünfer-Reihen und jubeln. Ihr seid neugierig und schlagt euch durch bis in die erste Reihe. Doch was ihr dort seht, enttäuscht euch etwas… Dort laufen ein paar hundert uniformierte, junge Erwachsene. Einige haben alte Uniformen, andere neue… Stellt stell ihr fest, dass ihr auf einer Militärparade gelandet sind… In Deutschland fast und denkbar, hier Standartprogramm. Die Kanadier sind sehr stolz auf ihre Soldaten und so werden sie ständig auch gefeiert, gewürdigt und geehrt, sei es bei Straßenparaden und Hockeyspielen. Es ist nicht ganz so übertrieben wie in den USA, aber das ist auch schwer zu überbieten.

4waystop

typisches „4-way“ Stoppschild (2)

Vielleicht habt ihr jetzt drei oder vier Tage in der Stadt verbracht und wollt jetzt endlich los und das Land kennenlernen. Also leiht ihr euch ein Wohnmobil, es ist zwar sehr teuer (Versicherungen sind gigantisch teuer), aber ihr wollt was sehen und so könnt ihr eventuell ein wenig an Übernachtungskosten einsparen.
Gesagt getan! Aber passt auf, dass euer Fahrzeug auch heile und sicher ist, denn in Kanada gibt es keinen TÜV!
Doch an der ersten Kreuzung bekommt ihr auch gleich das erste Problem. Wer hat jetzt Vorfahrt, der von rechts oder ich? Es gibt in Kanada kein rechts vor links und auch kein Schild für Vorfahrtsberechtigtestraße (Spiegelei). Die Vorfahrt wird über Stoppschilder und über Vorfahrtachten – Schilder geregelt. Erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht all zu schwer. Komplizierter wird es erst, wenn es „4-way stop“ gibt… da müssen nämlich alle anhalten an einer Kreuzung und es darf der zu erst wieder fahren, der zu erst kam.
Nach ein paar Minuten steht ihr an einer Ampel und wollt nach rechts abbiegen, ihr setzt den Blinker und ordnet euch in die Abbiegerspur ein. Die Ampel ist rot. In Nordamerika sind die Ampeln übrigens hinter der eigentlichen Kreuzung und nicht davor, wie in Deutschland. Ihr wartet schön an der Haltelinie und plötzlich fangen alle hinter euch an zu hupen! Noch mal ein Blick auf die Ampel, um zu vergewissern, dass es noch rot ist. Mhh.. warum hupen die, es ist doch noch rot… Auch hier liegt ihr grundsätzlich nicht falsch, aber in Nordamerika darf man auch bei rot nach rechts abbiegen, nachdem man zunächst an der Haltelinie gestoppt hat. Es funktioniert ähnlich wie der „ grüne Blechpfeil“ in Deutschland.

Moose Crossing

Elche kreuzen (3)

Die Stadt lasst ihr hinter euch, der Highway wird immer leerer… aber nicht nur das… er wird auch kaputter! Überall klaffen Rissen und große Schlaglöcher! Aufpassen ist angesagt, nicht auf den Verkehr, sondern auf die schlechte Fahrbahn!
Zwischendurch seht ihr immer mal wieder Brücken über den Highway, die bewachsen sind… Was ist das? Da kann doch keiner drüber fahren oder laufen… Das sind Wildbrücken, sie sind für die Tiere, damit die auch über den Highway können und nicht tot gefahren werden. Außerdem stehen da, wo keine Brücken stehen, oft viele Hinweisschilder mit diversen Tieren drauf. Für fast jedes Tier gibt es ein eigenes Schild, z.B. für Elche, Bären, Bergziegen…

Irgendwo hatte ihr mal gelesen, dass es in Kanada keine Blitzer gibt… doch trotzdem würde ich euch davon abzuraten zu schnell zu fahren! Zum einen sind die Straßen teilweise echt schlecht und auch die Polizei kontrolliert ziemlich oft, selbst in abgelegenen Gegenden! Wenn ihr erwischt werdet, dann kann es sehr teuer werden! Strafen sind allgemein, sehr viel höher als in Deutschland. Bei Geschwindigkeitsüberschreitung könnt ihr ungefähr mit dem 10 – fachen rechnen, als in Deutschland. Sie gehen sogar soweit und können euer Auto einkassieren und euch noch Bußgelder bis 10000 Dollar aufdrücken. Achja, eine Toleranz wie in Deutschland gibt es nicht (soweit ich weiß) – jeder km/h zählt!

Zurück zu euch… ihr fahrt jetzt schon seit ca. sechs Stunden durch die Landschaft. Überall seht ihr große Seen, Berge und vor allem Bäume! Es ist super schön hier und ihr fühlt euch irgendwie frei, aber irgendwas stimmt nicht… Eigentlich solltet ihr schon lange euer Ziel erreicht haben… Also haltet ihr am nächsten Rastplatz und fragt einen Kanadier nach dem Weg. Dieser erklärt euch, nett wie er ist, dass ihr falsch abgebogen seid und wieder zurück müsst. Ansonsten ist aber auch ein kleiner Campingplatz gleich um die Ecke.

Es kann schon mal vorkommen, dass ihr euch verfahrt, die Beschilderung ist eher dürftig!
Naja, macht nichts… der nächste Campingplatz ist ja nicht all zu weit. Ihr folgt der Beschreibung des Kanadiers, aber irgendwie kommt da kein Campingplatz… nach weiteren anderthalb Stunden seht ihr dann endlich ein kleines Zeichen, am Straßenrad: „Campingplatz 400m“. Endlich angekommen!
Für Kanadier ist „um die Ecke“ alles so bis 150, 200 Kilometern… also fragt lieber dreimal nach, wie weit es wirklich ist!

womo

sowas nennt man hier Wohnmobil (4)

Auf dem staatlichen Campingplatz angekommen, wollt ihr euch eine „Site“ suchen… schwerer als gedacht! Jede Provinz hat eigene Campingplätze, die in der Regel recht preiswert sind. Das Problem ist nur, dass gerade in den Sommermonaten, diese besonders gefragt sind, denn „camping“ ist in! Dich an dich reihen sich die Womos, eins größer als das andere! Einige sind fast so groß wie ein Reisebus! Mit Wohnmobilen ist es wie mit den Häusern, hier gilt das Motto: „bigger is better“. Staunend fahrt ihr von Site zu Site… aber alle besetzt. Doch dann seht ihr eine, die nur mit einem Seil versperrt ist… ich würde die nicht nehmen! Uns Deutschen wird nachgesagt, dass wir mit unseren Handtüchern alles reservieren… aber wenn es um Campingsites geht, dann kennen die Kanadier kein halten mehr! Sie stürzen sich regelrecht auf die guten Stellplätze und sperren sie mit allem ab, was sie gerade haben.
Ihr fahrt also noch ein bisschen weiter… endlich findet ihr einen frei Platz und stellt euer Wohnmobil ab. Noch schnell den Umschlag ausfüllen, Geld rein und ab in den Kasten. In Kanada ist auf vielen Campingplatzen üblich, dass es kein Personal gibt und man sich selbst registriert. Die Quittung hängt man dann an seine Site, es wird nämlich sporadisch mal kontrolliert!
Ahhh, endlich angekommen, jetzt nur noch schnell duschen und dann ab ins Bett.
Ihr lauft über den ganzen Campingplatz… keine Duschen! Total verzweifelt fragt ihr euren Nachbarn. Dieser lacht nur und erklärt euch, dass es auf den meisten staatlichen Campingplätzen kein fließend Wasser gibt und das es hier keine Duschen gibt… nur Plumpsklos!
Enttäuscht und ausgepowert legt ihr euch schließlich in euer Bett… morgen wird es bestimmt irgendwo eine Dusche geben.

 

 

Bildquellen:
1: http://www.thedrum.com/uploads/news/177669/tim%20hortons.jpg2: https://aussielivingthedream.files.wordpress.com/2012/01/dsc003981.jpg
3: http://images.huffingtonpost.com/2014-10-13-MooseCrossingsign.jpg
4: http://rvs4salebyowners.com/wp-content/uploads/2015/01/2-800×450.jpg

Kategorien: Résumé, unterwegs | Ein Kommentar

Kanada – ein Résumé (Teil 1)

Fast ein Jahr ist vorbei und meine Zeit in Kanada neigt sich dem Ende zu… Zeit für ein Résumé.

 

In den nächsten Tagen kommen immer mal wieder kleinere Artikel, in dem ich euch einige Dinge über Kanada und die Kanadier erzähle. Es sind zum Großteil Erfahrungen, die ich selber gemacht und erlebt habe oder Dinge, die einfach total anders sind und mir im Gedächtnis geblieben sind. Das ganze ist so aufgebaut, dass ihr selbst eine Reise startet und ich euch anhand dessen ein wenig erkläre, worauf ihr achten müsset und was ihr gar nicht machen dürft.

Also schnallt euch an und stellt euch vor, dass ihr gerade in Kanada landet… das Flugzeug wackelt, ihr seit vielleicht etwas aufgeregt und nervös, aber keine Angst! Hier gibt es ein paar Tipps für die ersten Tage!

Der erste Tag in Kanada

Das Erste was euch komisch vorkommen wird, sobald ihr mit dem ersten Kanadier oder der ersten Kanadierin (außer Flughafenpersonal) redet ist, dass ihr ständig gefragt werde wie es euch geht. Egal ob im Supermarkt an der Kasse, im Hotel oder sonst irgendwo… ständig werdet ihr hören „How are you?“ oder „How it’s going“… es gibt noch einige mehr, aber das sind erstmal die Klassischen. Warum machen die das, fragt ihr euch bestimmt. Ganz einfach! Hier in Kanada gehört das mit zur Begrüßung, es ist einfach nur höflich gemeint. Und nein, in wirklich interessieren tun sie sich auch nicht für eure Antwort… Wichtig ist nur eins: Antwortet niemals negativ!!! Das wird nämlich als unhöflich, gar als sehr unfreundlich aufgegriffen! Es wäre ungefähr so, als ob jemand den Handschlag verweigern würde.

Folgende Antwortmöglichkeiten stehen euch zur Auswahl:

Positiv: „Excellent“, „Awesome“, „very good“, „good“ (wobei „good“ am häufigsten verwendet wird).

Negativ: Eigentlich gibt es nichts, aber wenn es euch nun mal doch nicht so gut geht, dann könnt ihr einfach mit „Not to bad“ antworten.

Lediglich bei wirklich guten Bekannten und Freuden dürft ihr ruhig auch mal eine negative Antwort geben.

Ach ja und vergesst nie zurück zu fragen!

Falls ihr aus irgendeinem Grund mal als erstes fragt (das ist schwer, die Kanadier sind schneller!), dann müsst ihr darauf achten:
Du: „Hey, how are you?“

Kanadier: „Good, how are you?“

Du: „Very good, thanks!“

Vergesst niemals das „thanks“, aber in der Regel nur, wenn ihr zu erst fragt!

Wenn ihr auf diese wichtige Regel hört, dann ist zumindest der erste Kontakt gesichert! Die Kanadier an sich sind nämlich erstmal sehr (gast-)freundlich, nett und hilfsbereit. Warum nur erstmal? Nun ja… nach einiger Zeit reagieren sie eher genervt, wenn man ihre Hilfe wirklich annimmt, denn eigentlich dient sie auch nur wieder der Höfflichkeit. Im Grunde lässt sich jedoch sagen, dass Kanadier deutlich freundlicher als Deutsche sind! Jaja, nicht jeder Deutsche ist unfreundlich, aber es geht um die Masse.

OK, weiter geht’s, denn das nächste Fettnäpfchen wartet schon!

Stellt euch vor, ihr habt gerade euer Hotelzimmer bezogen und geht auf die Toilette… sofort bemerkt ihr das erste Problem… Wie bekomme ich die Tür zu? In Nordamerika gibt es andere Systeme als bei uns… es gibt zum Beispiel:

Türknauf mit Drehschalter (1)*

1: Einen kleinen Drehschalter im Türknauf (oft)

2: Den Türknauf reindrücken und dann drehen (oft)

3: Den Türknauf zu dir heranziehen (selten)

Mehr fallen mir gerade nicht ein, ihr werdet es schon irgendwie hinbekommen.

Das nächste Problem kommt dann, wenn ihr Spülen wollt… es gibt auch noch andere Spülungen… viele sind aber selbst erklärend, also einfach ein bisschen ausprobieren.

Für alle die noch duschen wollen, wartet ein weiteres Abenteuer! Es gibt ganz komische und zum Teil echt komplizierte Duscharmaturen… Es gibt welche zum ziehen, drücken und drehen. Ja, fast alles ist möglich! Ich kann euch leider auch nicht viel weiterhelfen, denn fast jede ist verschieden und fast keine ist wie in Deutschland.

Also rechnet beim ersten Mal im Bad damit, dass ihr etwas länger braucht!

Wenn ihr dann schön geduscht euch auf den Weg in die Innenstadt macht (egal welche Großstadt) fällt euch gleich auf, dass hier ganz viele Nationen zusammen kommen. Nein, dass sind nicht alles Touristen! Die leben hier! In Deutschland regen sich alle über die vielen Ausländer auf… aber dann wart ihr noch nie in einer kanadischen Großstadt, Ausländeranteile von über 25% sind keine Seltenheit! Die Großstädte sind wahre „Kulturcocktails“!

 

Als er schließlich die Touristeninformation erreicht, empfängt euch eine total freundlich, fast aufgesetzt (nicht nur fast) ältere Dame und berichtet euch stolz von den schönen „historic sites“ in der Stadt und von anderen Sehenswürdigkeiten.

Ganz begeistert zieht ihr los mit eurem Stadtplan und rennt gleich zum ersten Gebäude, dass die nette Dame euch empfohlen hat. Es ist ein riesiger Wolkenkratzer! Ganz schön hoch! Aber das was auch… rein könnt ihr nicht, denn es ist eine Bank oder ein anderes großes Unternehmen. Schnell lauft ihr zum nächsten markierten Haus, auch kein Zutritt… sowie beim Nächsten und Übernächsten… alles Wolkenkratzer von Unternehmen.

Na gut… schon etwas genervt denkt ihr euch, dann laufen wir eben zu einer der „historic sites“. Ähm ja, aber was soll ich sagen… auch da werdet ihr vermutlich enttäuscht… als „historic“ zählt nämlich schon alles was über 50 Jahre alt ist. Zum Vergleich, mein Zuhause ist ca. 80 Jahre alt.

Selbst wenn ihr die ganze Stadt ablauft, werdet ihr so gut wie keine alten Häuser finden… Das liegt daran, dass das Land einfach noch nicht so alt ist und weil alles aus Holz gebaut wird… Holz hält halt einfach nicht so lange.

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Toronto downstown

OK, dann gehen wir halt zu einer anderen Sehenswürdigkeit! Fast jede Großstadt besitzt einen Tower, von dem ihr die Stadt überblicken könnt. Der wohl bekannteste ist der CN Tower in Toronto. Anstehen müsst ihr vielleicht so drei Stunde, es kostet ca. 40 Dollar pro Person… nee, damit will ich meine Zeit auch nicht verschwenden, ich komm später wieder, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Doch was jetzt? Wir haben schon fast alles gemacht, es bleiben nur noch Museen… ohh nein, eins noch! Die Untergrundstadt, die an die zentrale „Shopping Mall“ angebunden ist! Also gleich dahin! Drinnen ist es wenigstens warm und trocken, aber auch hier sammeln sich Ketten wie überall… „H&M“, „Zara“, „Hollister“… mhh irgendwie auch nichts Neues.

Fast jede große Stadt besitzt eine Untergrundstadt und eine zentrale Mall sowieso!

Viel bleibt jetzt nicht mehr über, was man sich noch angucken kann… Kanadische Großstädte sind nicht etwas langweilig, nein, sie sind auch sündhaft teuer!

 

Müde und hungrig geht ihr zum nächsten Restaurant. Hier werdet ihr freundlich empfangen und euch wird ein Tisch zugewiesen. Kaum habt ihr in euren Menüs angefangen zu blättern, kommt auch schon die Kellnerin, im „kleinen Schwarzen“ und bringt euch Wasser. Komisch, denkt ihr euch vielleicht, wir haben doch noch gar nicht bestellt?! Keine Sorge, Wasser ist in allen kanadischen Restaurants umsonst!

Warum ich das mit dem „kleinen Schwarzen“ so betont habe?! Ganz einfach, hier in Kanada ist man gegenüber Homosexuellen deutlich aufgeschlossener, aber in Sachen Emanzipation der Frau sind sie noch etwas hinterher… Die Gesellschaft ist an sich ist deutlich konservativer als bei uns. Frauen werden gerne in Frauenbilder hineingezwungen. So ist es auch fast schon Standart, dass Frauen entweder als „Femme fatale“ (wie hier auch) oder als „treues Weib“ dargestellt werden. Dies merkt man nicht nur optisch, sondern auch durch die Erzählungen, Handlungen und Ausdrucksweisen der Kanadier. Keine Angst, es ist nicht so schlimm wie in den meisten islamischen Ländern, aber man merkt es doch… Ohje, ich muss aufpassen was ich schreibe, keine Ahnung, wer hier alles mitliest!

Zurück zum Essen… Endlich habt ihr ein Essen gefunden, eine große Pizza (32 cm Durchmesser) soll es sein. Doch als ihr den Preis seht, müsst ihr erstmal kräftig Schlucken, 28,50$! Trotzdem bestellt ihr sie, denn ihr habt ja schließlich Hunger!

Doch als ihr die Rechnung bekommt, wartet schon die nächste Überraschung, denn auf einmal kostet die Pizza 31.35$. Warum das? In Kanada ist es nicht üblich, dass die Steuern schon im Preis mit inbegriffen sind… In diesem Fall habt ihr 10% Steuern bezahlt (diese schwanken je nach Provinz, aber dazu später mehr).

Nun ja, die Pizza ist zwar etwas teuer, aber die Bedingung war nett. Ihr entscheidet euch großzügig aufzurunden auf 35$. Und „zack“, wieder ein Fettnäpfchen! In Kanada ist der Service nicht inklusive… Kellnerinnen verdienen nur 9,20$ pro Stunde, das ist weniger als der Mindestlohn (Ausnahmeregelung), deshalb gibt man zwischen 15 und 20% Trinkgeld. In diesem Fall müsstet ihr also mindestens 36,05$ für eure Pizza bezahlen. Teuerer Spaß! Als Preis – Beispiel habt ihr hier das Menü vom Saltlik (wo ich  habe): Saltlik Menü

 

Satt und müde erreicht ihr schließlich euer Hotel, legt euch ins Bett und schon wieder ist etwas komisch… in Kanada gibt es keine richtigen Bettbezüge wie in Deutschland. Es gibt einfach nur ein zweites Bettlagen, das zwischen die Bettdecke und euch kommt… bisschen eklig finde ich, denn das verrutscht garantiert! Euch ist das jetzt aber ganz egal und ihr geht erstmal schlafen.

Gesamtreisekilometer: 37179

 

*Bildquelle: „usarundbrief.com“

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