Ein Abenteuer geht zu Ende

Kanada ein Résumé Teil 3

Ein Abenteuer geht zu Ende

Am nächsten Morgen fahrt ihr nach dem Aufstehen erstmal zur Touristen Information, denn ihr wollt endlich duschen und auch etwas Wäsche waschen.

In der Touri – Info werdet ihr nett empfangen und sie haben auch sofort einen Zettel parat, auf dem alle „public showers“ und „Laundromat“ aufgelistet sind. Ganz verblüfft über die schnelle Antwort, fahrt ihr zu euer Dusche… die kann auf Campingplätzen, in Hotels oder sonst irgendwo sein. In Kanada ist es ziemlich normal, das man nach öffentlichen Duschen oder Ähnlichem fragt, denn gerade in abgelegenen Regionen haben die Menschen kein Wasser oder Strom und sind auf die sog. „public shower“ angewiesen.

Grizzly in Northern BC

Frisch geduscht macht ihr euch wieder auf den Weg!

Vielleicht besucht ihr noch einen Gletscher oder eine heiße Quelle… beobachtet ein paar Bären, Elche oder Wölfe…

Die Gegend wird immer bergiger und plötzlich fängt es an zu rappeln und zu klimpern… Der Asphalt hat aufgehört! Es geht weiter auf Schotterstraße… offiziell darf man hier jetzt 80 Km/h fahren, aber um  Wohnwagen zu schonen entscheidet ihr euch lieber dazu nur 50 zu fahren. Gute Entscheidung, denn es kann immer mal vorkommen, das große Steine oder Schlaglöcher im Weg sind!

Nach einigen Kilometern, des durchschütteln, ist der Asphalt wieder erreicht. Zum Glück alles heile geblieben! Aber dann kommt ein Schild an der Seite mit der Aufschrift „Chain – up area“. Hä? Was soll das denn jetzt heißen? Keine Sorge… das ist nicht für euch! Diese Schilder stehen oft vor besonders steilen Straßenabschnitten und hier müssen die LKWs im Winter Schneeketten anlegen. Beruhigt geht es weiter…

Die fahrt vergeht wie im Flug… langsam wird es wieder dunkel und ihr braucht einen Schlafplatz. Leider gibt es hier überhaupt keinen Campingplatz! Was denn jetzt?

Zum Glück gibt es einen „Walmart“ in der Nähre! Was hä? Ich wollte doch schlafen und nicht einkaufen?! Ganz richtig! Aber auf „Walmart“ Parkplätzen dürft ihr kostenlos übernachten! Klar, ihr habt keine Duschen und Toiletten auch nur während der Öffnungszeiten, aber besser als nichts.

Ihr macht euch also auf den Weg… doch anders als erwartet ist der Parkplatz nicht leer, nein, er ist sogar ziemlich voll! Ihr parkt euer Wohnmobil und zählt dann mal die anderen Autos und Womos… 1..2..3…10..12… Insgesamt fast 20 Fahrzeuge haben sich hier versammelt und wollen hier übernachten.

In Kanada und auch in den USA ist es relativ angesagt auf „Walmart“- Parkplätzen zu übernachten, denn sie liegen oft in der Nähe von Städten und sind kostenlos. Achtung! Nicht jeder „Walmart“ erlaubt das Übernachten, bitte vorher fragen oder im Internet nachgucken!

 

canadiantire

Canadian Tire Store (1)

Am nächsten Morgen werdet ihr von dem ständigen Kundenverkehr geweckt und macht euch schon recht früh auf den Weg… doch weit kommt ihr nicht! Ihr habt einen Platten! Also was tun? Mit dem Ersatzrad (hier Donut genannt) kommt ihr schließlich beim nächsten „Canadian Tire“ an. Was das ist? „Canadian Tire“ ist die Werkstatt Kanadas! Überall gibt es sie, in fast jeder Stadt! Sie ist nicht nur die günstigste, sondern auch die mit Abstand beliebteste! Es ist nämlich nicht nur eine Autowerkstatt, sondern auch noch eine Art Baumarkt. Es gibt keine andere Baumarktkette…

Ihr steigt also aus und gebt euer Womo gleich ab, denn glücklicherweise haben die gleich ein Termin! Während ihr warten müsst, schlendert ihr etwas durch den Laden… euch fällt auf, dass man hier Kanus und Kajak kaufen kann, sogar Gewehre und alles mögliche andere… So was findet man in Deutschland nicht im Baumarkt!

Als ihr schließlich bezahlen sollt, fällt euch auf, dass ihr auf einmal mehr Steuern zahlen müsst. Warum denn das? Ganz einfach, ihr seid in einer neuen Provinz…

Jede Provinz macht ihren eigenen Kram! Hier nur mal ein paar Beispiele:

  • Die Steuern variieren je nach Provinz und Territorium zwischen 5% (in Alberta und den drei Territorien) und 15% (in Quebec und Nova Scotia).
  • Der Mindestlohn wird auch von jeder Provinz individuell festgelegt, er schwangt zwischen 10.20 und 12.50$ pro Stunde. Dieser wird regelmäßig angepasst nach einem bestimmten Index.
  • Versicherungen kosten je nach Provinz unterschiedlich viel. Bei der Autoversicherung ist Alberta zum Beispiel sehr teuer, weil es keine Checks für die Autos gibt. In anderen Provinzen kostet es weniger, weil es evtl. Sicherheitschecks o.Ä. gibt.

Es gibt noch einige andere Unterschiede… aber so reicht erstmal!
Ihr fahrt vielleicht noch ein paar Tage mit eurem Camper durch die Gegend… aber schließlich müsst ihr ihn wieder abgeben.

Euer Kanada Abenteuer neigt sich dem Ende zu, aber eins wollt ihr noch sehen… vielleicht eine andere Großstadt oder einfach nur eine besondere Sehenswürdigkeit.

Aber wie kommt ihr da hin? Ein schneller Blick ins Internet verrät euch, dass Zug fahren nicht in frage kommt… viel zu teuer! Es gibt in Kanada nur die „Trans – Kanadaverbindung“… Nicht wie in Deutschland / Europa ein super ausgebautes Schienennetz. Zug fahren ist hier in Kanada echt ein Luxus!

Greyhound

Typischer Greyhound – Bus (2)

Die andere Möglichkeit irgendwo hin zu kommen sind Fernbusse. Das größte Unternehmen ist „Greyhound“, diese Buscompany verbindet alle Großstädte (und auch kleine) in Kanada und den USA miteinander. Reisen mit „Greyhound“ ist günstig, aber viel Service gibt es dafür nicht…

 

Egal, ihr kauft euch einfach ein Ticket online und lauft ein paar Stunden später zum Busterminal. In großen Städten sehen die aus wie ein kleiner Flughafen, in kleinen Orten eher wie ein kleiner Busstopp oder es gibt einfach nichts… Als der Bus kommt stellen sich alle schön geordnet an, keiner drängelt! In Kanada wird so gut wie gar nicht gedrängelt, sondern man stellt sich ganz gesittet hinten an… nicht so wie bei uns!

Endlich einen Sitzplatz gefunden geht die Fahrt auch gleich los… nach einiger Zeit verwickelt ihr euch in ein Gespräch mit dem Kanadier neben euch.

Er erzählt zunächst viel vom Jagen und dann noch vom Fischen… das ist normal hier, dass sind die „Nationalhobbys“ (Golf und Eishockey). Auch noch ein paar andere Sachen erfahrt ihr in dem Gespräch… Gehalt wird in Kanada alle 14 Tage bezahlt (in der Regel als Paycheck), in vielen Orten gibt es keine Briefträger, sondern man muss seine Post an der Postfiliale abholen und dann erzählt er euch noch, dass er sein Haus nie abschließt… Moment mal, der schließt sein Haus nicht ab?! Ja, das ist normal… gerade in ländlicheren Gegenden ist das üblich. Kanada ist relativ sicher und es wird wenig gestohlen… mal abgesehen von den Großstädten. Es ist an sich deutlich angenehmer als in Deutschland!

Irgendwann habt ihr dann euer Ziel erreicht und damit endet euer Kanada Abenteuer auch schon… Ihr setzt euch am Abend in den Flieger und fliegt zurück nach Deutschland… vieles habt ihr erlebt, er hier noch ein paar Dinge, die ihr noch nicht wisst:

  • Bankkarten gibt es in Kanada sofort und auch den PIN darf man sich selber aussuchen
  • es gibt Hockeyschlägerverbote für Hotels, die machen wohl alles damit kaputt?!
  • Kanadier sagen ständig „please“ und „sorry“, sehr ungewohnt für uns Deutsche! Selbst wenn du jemanden anrempelst, entschuldigt sich der andere…
  • Kanadier sind ziemlich unverbindlich und unzuverlässig! Immer etwas extra Zeit einplanen bei irgendwelchen treffen und nehmt Versprechungen nicht zu erst, die meisten kommen nie zustande
  • Im Sommer sieht man unglaublich viele mit Kajaks und Kanus durch die Gegend fahren, die sind zum Teil echt abenteuerlich gesichert!
  • Zu guter letzt ist mir/uns und auch noch anderen „Travlern“ aufgefallen, dass die Allgemeinbildung merklich schlechter ist als bei uns. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es eventuell daran liegt, dass die besseren Schulen privat Schulen sind, die keiner bezahlen kann und so die Masse leider schlechtere Bildung genießen muss

 

So das wars… viel mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein! Es gibt bestimmt noch einiges was ich noch nicht erwähnt habe, aber vieles ist schon sehr normal geworden.

 

Viele fragen sich bestimmt, ob ich mir vorstellen könne in Kanada zu leben.

Diese Frage muss ich verneinen… mir gefallen die Städte nicht, ihnen fehlt noch einiges, was wirklich eine schöne Stadt ausmacht und in der Einsamkeit könnte ich auch nicht leben. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten zu hoch und auch die Bildung sowie Soziale – Sicherungssysteme sind einfach nicht das Ware…

Klar, es ist unglaublich schön hier, aber wohnen und leben könnte ich hier glaube nicht! Sorry! Aber vielleicht ein Ferienhaus, irgendwo an einem See wäre schön!

Was meine Highlights waren?
Neufundland, Joffre Lakes und der Yukon (inkl. der Paddeltour)!

So, auch mein Kanada Abenteuer geht zu Ende! Unser Auto sind wird jetzt endlich los! Am Montag geht es dann in ein neues Abenteuer. Wohin es geht, was als nächstes kommt usw. erfahrt ihr am Wochenede in einem neuen Artikel (keine Angst, er wird kurz)!

 

 

Bildquellen:

1: http://rocketsportdryer.com/wp-content/uploads/2012/10/canadian-tire-eo-tax.jpg

2: https://beta.wanderu.com/bus-travel-review/wp-content/uploads/2013/12/Greyhound-Promo-Code.jpg

Kategorien: Ein Abenteuer geht zu Ende, Résumé | Hinterlasse einen Kommentar

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